Sprachlose Medizin?
Das Verschwinden des Dialogischen
Linus S. Geisler
Kommt, reden
wir zusammen
wer redet, ist nicht
tot ...
(Gottfried Benn [1])
Der Patient hat den Eingriff
gut überstanden. Sein altes Herz wurde ihm entnommen und das neue,
von einer hirntoten Selbstmörderin stammende, eingepflanzt. Ein gewaltiger,
lebensrettender Eingriff. Im Arztbrief an die einweisende Klinik kommt
das Wort »Herztransplantation« allerdings nicht ein einziges
Mal vor. Die Rede ist immer nur von HTX, und auch der Patient spricht später
immer nur von seiner HTX [2]. Erstaunlich, daß offenbar die Zeit
nicht ausreicht, den Namen einer mehrstündigen, buchstäblich
über Leben oder Tod entscheidenden Operation in voller Länge
auszusprechen. Aber ist es wirklich eine Frage der Zeit? Ist die Einsparung
von einem runden Dutzend Buchstaben wirklich Zeitersparnis? »Wo unsere
moderne Medizin erfolgreich ist ...« schreibt Paul Lüth [3],
»in den schweren Fällen, ist sie stumm. Das Wort ist Schnörkel,
Beilage, jedenfalls kein genuiner Bestandteil der Therapie. Die Therapie
ist averbal.«
Bei Hippokrates hieß
es: Erst das Wort, dann die Arznei, dann das Messer. Seit der Antike stand
außer Zweifel, daß das Wort das wirkungsvollste Instrument
des Arztes ist. Antiphon, der ca. 500 v. Chr. in Griechenland lebte, galt
als Erfinder einer »Tröstungskunst«, die ihn berühmt
machte. Er ließ den Kranken von seinem Leiden sprechen und half ihm
mit einer Form der Rhetorik, die sich ebendiese Äußerungen des
Kranken - ihrer Form wie ihrem Inhalt nach - zunutze machte. Mit anderen
Worten: Er wandte damals die Methode an, die man heute gesprächstechnisch
als »Spiegeln« bezeichnet. So gelang es ihm, die Wirklichkeit
des Patienten zu erfassen und sie so umzudeuten, daß der Kranke nicht
mehr darunter litt, eine Methode, der sich auch heute die Gesprächstherapie
bedient. Antiphon kam später nach Korinth und bekam an der Agora ein
Haus. Damals durften Ärzte noch für sich werben. Und so brachte
Antiphon ein Schild an seinem Haus an mit der Inschrift: »Ich kann
Krankheiten durch Worte heilen.«
In seinem Dialog mit Charmides
beschreibt Platon, wie Sokrates zu einem migränekranken Jüngling
gerufen wird, bei dem er ein bestimmtes Medikament anwenden sollte, das
er von den Thrakern bei einem Heerzug bekommen hatte. Aber Sokrates verwickelte
den Patienten als erstes in ein Gespräch. Denn der Priesterarzt, ein
Schamane des Gottes Zalmoxis, hatte ihm die Arznei unter der Auflage überlassen,
sie nur anzuwenden, wenn er zuvor er mit dem Kranken ein ausführliches
Gespräch geführt habe. Die hellenischen Ärzte seien Krankheiten
gegenüber deshalb häufig so ohnmächtig, weil sie, sobald
ein Patient zu ihnen komme, sofort begännen zu trennen: das Auge vom
Kopf, den Kopf vom Rumpf, den Rumpf von den Gliedern, die Glieder vom Körper
und den Körper von der Seele.
Dort, wo Technologie noch
nicht zum Sprachersatz geworden ist, läßt sich auch heute noch
die unverfälschte Wirkung des Instrumentariums Sprache erleben. Dazu
bedarf es freilich, sich in die Lebenswelt sogenannter »primitiver«
Kulturen zu begeben. Bei den Kalawayas, einem Indianerstamm in den bolivianischen
Hochanden, ist das Wort das entscheidende Instrument des Medizinmannes.
Das Heilungsritual findet immer im Kontext der Familie statt. Es wird viel
Zeit auf die Einleitung des Gesprächs verwendet. Es gibt Anwärmphasen.
Dadurch erfährt der Medizinmann sehr viel aus dem Leben seines Patienten:
von seinen Sorgen, seinen Problemen und seinen Lebensumständen. Das
Heilungsritual ist individuell auf den einen Patienten ausgerichtet. Das
Ziel der Heilung - Herstellung von Gleichgewicht, Bannung von Gefahr, Stärkung
der Seele - bleibt nie abstrakt oder unsichtbar; es wird angesprochen.
Sprache und Hochtechnologie
scheinen in einer Art Scherenbewegung miteinander verbunden zu sein. In
einem Vademekum für den angehenden Arzt findet sich bereits 1896 folgende
Empfehlung: »Hält sich ein Patient sehr lange bei der Konsultation
auf ... dann erhebe man sich von seinem Stuhle und gebe damit dem Patienten
einen Wink, daß die Konsultation beendigt sei ... Lange Konsultationen
schwächen die Wirkung der Verordnung ab und berauben den Arzt seiner
Autorität. [4]«
Es ist sicher kein Zufall,
daß diese spartanisch anmutende Verordnung ärztlichen Sprachgebrauchs
zur Erhaltung der »Autorität« des Arztes in die beginnende
Hochphase naturwissenschaftlichen Handelns und Denkens und rasanter Technisierung
der Medizin fällt, die dem Arzt ganz andere Möglichkeiten eröffnet,
»Autorität« zu konstituieren, als durch das Gespräch.
Ist, so ließe sich provokativ fragen, die Sprache in der Medizin
umso verzichtbarer, je mehr ihr Naturwissenschaft und Technik zu Gebote
stehen? Macht Fortschritt stumm? In der vorwissenschaftlichen Ära
der Medizin hatte der Arzt, neben der genauen Beobachtung des Kranken nur
eine Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen, nämlich mit dem Kranken
zu sprechen, vor allem ein guter Zuhörer zu sein. Heute kann er aus
einem EKG-Streifen und der Konstellation von zwei Enzymen die Diagnose
»akuter Herzinfarkt« mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
stellen, ohne den Kranken überhaupt gesehen zu haben, geschweige denn,
auch nur ein Wort mit ihm zu sprechen.
Arztsein heißt in einem
fundamentalen Sinne: verstehen und ermöglichen. Aber ist dieses Arztbild
angesichts einer technisch bis an die Zähne gerüsteten Medizin
nicht pure Utopie? Das Unbehagen, das uns im Spannungsfeld zwischen Mensch
und Maschine überkommt, ist jedenfalls Realität. Die Kälte
und Menschenferne, die den Kranken in der Anonymität moderner Großkliniken
überfällt, wurzelt in der weitgehenden Sprachlosigkeit derartiger
Institutionen. Dieses Unbehagen ist keineswegs ein Phänomen der Jetztzeit.
Schon in der Grundsatzrede von Karl Jaspers [5]: »Der Arzt im technischen
Zeitalter« aus dem Jahre 1958 kommt diese Verlorenheit zum Ausdruck:
»Die Diagnostik
geschieht durch immer zahlreicher werdende Apparate und Laboratoriumsuntersuchungen.
Die Therapie wird zur errechenbaren, immer komplizierter werdenden Anwendung
der Mittel für den durch diese diagnostischen Daten erschöpften
Fall. Der Kranke sieht sich in einer Welt von Apparaten, in der er verarbeitet
wird, ohne daß er den Sinn der über ihn verhängten Vorgänge
versteht. Er sieht sich Ärzten gegenüber, von denen keiner sein
Arzt ist. Der Arzt selber scheint dann zum Techniker geworden.«
Störungen in der Arzt-Patienten-Beziehung
beruhen ganz vorrangig auf Kommunikationsstörungen und -Defiziten
[6]. Sachliche Divergenzen spielen eine weitaus geringere Rolle, als allgemein
angenommen. Untersuchungen aus Deutschland, Österreich und den USA
zeigen übereinstimmend, daß mehr als Dreiviertel aller Patienten
der Meinung sind, der Arzt rede zu wenig mit ihnen, er höre nicht
genügend zu, er verwende zuviele Fachtermini und gehe nicht genügend
auf sie ein. Der Lehrbeauftragte für Humanität in der Medizin
an der Universität Los Angeles, Dr. Norman Cousins [7], ist der Frage
nachgegangen, welche Gründe Patienten dazu bewegen, ihren Arzt zu
wechseln. Befragt wurden1000 Patienten, die innerhalb von 5 Jahren ihren
Arzt gewechselt hatten oder es in nächster Zeit tun wollten. 563 der
1000 verschickten Fragebögen kamen zurück. Typische Begründungen
für den Arztwechsel waren:
»Ich hatte den Eindruck,
mein Arzt wollte meine Beschwerdeschilderung gar nicht hören, er schien
es sehr eilig zu haben, mich an die Apparatemedizin weiterzuleiten.«
»Ich verstand gar nicht,
was mir der Doktor erklärte, und war zu verwirrt und ängstlich,
Fragen zu stellen.«
»Die Kunst des Anhörenkönnens
ist für den Arzt wichtiger als das Sprechen.«
Gerade in der Intensivmedizin
als dem kritischsten Feld einer vorrangig apparativ ausgerichteten Therapie,
zeigt sich, daß eben nicht die »Apparate«, sondern,
die Menschen, die mit ihnen umgehen, Angst auslösen, und dies vor
allem durch den Kommunikations- und Informationsmangel [8]. Untersuchungen
an unseren eigenen Intensivpatienten ergaben, daß die den Kranken
umgebenden Maschinerien eher als sicherndes Moment erlebt werden [9]. Eine
Gruppe österreichischer Anästhesiologen und Intensivmediziner,
geleitet von G. Pauser [10], die das »Wiener Modell« zur psychischen
Betreuung schwer-kranker Patienten entwickelt haben, führte Untersuchungen
auf drei Wiener Intensivstationen an 50 zufällig ausgewählte
Patienten durch, um heraus-zufinden, aus welchen Elementen die höchste
Streßbelastung auf der Intensivstation resultiert. Das Fazit
war, daß die schwerste emotionale Belastung durch Informations- und
Kommunikationsmangel
zustande kam. Typische Antworten auf die Frage
nach den Gründen waren:
»Daß ich nicht
weiß, wie lange ich im Krankenhaus liegen muß.«
»Daß mir nur
oberflächliche Informationen gegeben werden, was meinen Gesundheitszustand,
meine Krankheit betrifft.«
»Daß ich nur
so wenig und so kurzen Kontakt mit den Ärzten habe.«
»Daß mir keiner
sagt, was die Ärzte als nächsten Schritt mit mir vorhaben.«
Im Zuge zunehmender computergestützter
Diagnosesysteme gibt es schon Stimmen, wie die von James G. Mazoué
[11], die es als unethisch erachten, den »polyfunktionalen
praktischen Arzt« nicht durch eine computerisierte Form der
Entscheidungsfindung zu »verdrängen«. Dies ist im übrigen
nur eines von vielen Phänomen, die die Elimination des Arztes durch
sich selbst erkennen läßt.
Während bei den Expertensystemen
immerhin noch eine Art Dialog zwischen Mensch (Arzt) und Computer erfolgt,
zeichnen sich Entwicklungen ab, die derartige Systeme als obsolet erscheinen
lassen. Mit der Visionik entsteht eine völlig neue technische
Disziplin der Wahrnehmung. Eine an einen Computer angeschlossene Videokamera
analysiert ihre Objekte nicht für einen außenstehenden Betrachter,
sondern für »die Maschine selbst«. Sie wird zur Seh-Maschine,
die gleichsam blicklos sieht. Sie hat keinen Ausgang zur Erzeugung eines
Bildes, einer Kurve oder einer Graphik auf einer »außen«
lokalisierten Oberfläche. Das Resultat der von ihr vollzogenen Interpretation
ihrer Wahrnehmungen löst dann bestimmte Reaktionen der Maschine aus.
Projiziert in die Vision einer zukünftigen Medizin ergibt sich das
Szenario eines mit der Wahrnehmungsmaschine verkoppelten Patienten, bei
dem die Maschine ihre »Wahrnehmungen« (biochemische Parameter,
Normabweichungen) in vorprogrammierte Reaktionen mit korrektiver Wirkung
umsetzt. Mit anderen Worten, der Computer selbst behandelt - die Maschine
als Heiler.
In diesen Wahrnehmungsvorgang
ist ein Betrachter konventioneller Art, wie der Arzt, nicht mehr involviert.
Der Arzt ist nunmehr nicht nur blind, weil ihm der Einblick in den Mensch-Maschinen-Komplex
verwehrt ist, sondern er wird zum Opfer einer Blindheit höherer Ordnung.
Er kommt in dem diagnostsich-therapeutischen Prozeß nicht mehr vor.
Er ist zum unsichtbaren Blinden geworden, der sich vielleicht noch in nostalgischer
Anwandlung an die Zeiten der Arzt-Apparate-Patientenbeziehung erinnert.
[12]
Technik erzeugt eine neue
Sprache, die den Menschen zum Aggregatträger, zur technischen Maschine
reduziert (»Batteriewechsel«). Der Sohn einer meiner Patientinnen
fragte mich nach einer »‹Betriebsanleitung für unsere Mutter«
nach der Entlassung. Technik bedient sich merkwürdig oft der Sprache
der Kriegsführung, vor allem in der Onkologie. Da ist von Abwehrkräften
die Rede, von aggressiver Therapie, von invasivem Wachstum,
von radikalem Eingriff, von Beschießen mit Strahlen
oder von Killerzellen (Suzan Sontag [13]).
Technik produziert alternative
Realitäten. Schon im Turmbau zu Babel 1931 sagt Egon Friedell [14]:
»Es gibt keine Realitäten mehr, sondern nur noch Apparate: Eine
Welt von Apparaten, ersonnen im Gehirn eines boshaften und wahnsinnigen
Doktor Mirakel.« Die sogenannten »harten Daten«, die
die Technik liefert, werden um Potenzen höher bewertet, als die sog.
»weichen Daten«, die der Kommunikation mit dem Kranken entspringen.
Ein typisches Verhalten in der klinischen Therapie ist das »Spiegel-Denken«,
wie Frank Praetorius [15] es einmal genannt hat: Die Ausrichtung der Behandlung
vorrangig an Arzneimittel-Spiegeln im Blut unter weitgehender Ausblendung
des Patienten. Der erfahrene Kliniker allerdings weiß, wie viele
seiner schwierigsten Diagnosen er den weichen Daten des klinischen Blicks
verdankt, und daß diese sich weitgehend der digitalen Erfassung entziehen.
Der Einzug der virtuellen
Realität in die Medizin, vor allem in die Edukation, wird zu einer
»Medizin des Scheins«[16] und damit einer weiteren mentalen
Distanzierung zwischen Medizinern und Patienten führen. Der »digitale
Leichnam« als Ersatz für die studentische Ausbildung im Seziersaal
oder als Übungsobjekt für angehende Chirurgen ist bereits in
den USA und Australien Wirklichkeit [17]. Der Horizont der Wirklichkeitserfahrung
wird hier nicht mehr von der Sprache, sondern von den Computer-Kenndaten
begrenzt. Es drängt sich die Frage auf, ob die Erkenntnis Ludwig Wittgensteins
[18]:»Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.«
nicht abgeändert werden muß: Die Grenzen meines Rechners sind
die Grenzen meiner Welt.
Technik neigt dazu, den ärztlichen
Blick zu verstellen. Auch im Zeitalter von Kernspintomographie und Immunassaytechniken
ermöglichen sorgfältige Anamnese und gründliche klinische
Untersuchung in mehr als 70 % eine taugliche diagnostische Arbeitshypothese.
Aber ärztliches Vertrauen baut oft weit mehr auf Technik als auf das
Gespräch mit dem Kranken. Technik verbreitet für den Patienten
ein Klima der Undurchschaubarkeit. Eine typische Situation ist das Visitengespräch
mit rein technischen Inhalten, das für den Patienten unverständlich
abläuft und Unmündigkeit produziert, und dies in einer Zeit,
in der das Schlagwort vom »mündigen Patienten« floriert.
Sehr treffend schreibt Thomas Bernhard aus leidvoller eigener Erfahrung
in seinem Buch »Der Atem« [19]: »Die Visite, der Höhepunkt
an jedem Tag, war gleichzeitig immer die größte Enttäuschung
gewesen«. Die Innenwelt des Patienten wird weitgehend ausgeblendet,
ganz zu schweigen von Fragen, die die »letzten Dinge« berühren.
Da Kommunikation keine Einbahnstraße darstellt, sondern einer zirkulären
Gesetzlichkeit gehorcht, verwundert es nicht, daß auch die Patienten
sich auf Vordergründigkeiten ihres Krankseins zurückziehen. So
führt Engelke [20] in seinem Buch »Sterbenskranke und die Kirche«
aus, daß nur 5% der Todkranken religiöse Fragen ansprechen und
auch nur 5% um religiösen Zuspruch bitten. Sind andere Personen im
Raum, schrumpft der Prozentsatz auf Null. In einer eigenen Untersuchung
an fünfzig ehemaligen Patienten unserer Intensivstation wurde auch
die Frage gestellt: »Hatten Sie während der Behandlung auf der
Intensivstation das Bedürfnis nach geistlichem Zuspruch?«. Vierundvierzig
Patienten antworteten mit »nie«, zwei mit »manchmal«
und lediglich zwei mit »sehr oft«. [21]
So spielen sich Gesprächsrituale
zwischen Arzt und Patient ein, die oberflächlich die Merkmale einer
freundlichen, ja sogar zugewandten Kommunikation tragen können, in
der Tiefe aber empathisch leer sind und von einem emotionalen Analphabetismus
zeugen. Vollends zur Waffe, die tiefe Wunden schlagen kann, wird das Instrument
Sprache besonders in den Händen jenes Typus von Arzt, dessen Menschenbild
nach ausschließlich rationalen Denkstrukturen zusammengefügt
ist. Eine Patientin mit inoperablem Brustkrebs, die über ihren Haarverlust
durch die Chemotherapie klagt, erhält von ihrer erstaunten Ärztin
die Antwort: »Ist denn Haarverlust ein Ich-Verlust? Ich verstehe
gar nicht, daß das Ich so in den Haaren liegt.« Einem 27jährigen
Patienten mit angeborenem Herzfehler, der zur Herztransplantation vorgesehen
ist, wird vom Kardiochirurgen in munterem Stil eröffnet:»Statistisch
gesehen leben Sie schon zehn Jahre länger, als es zu erwarten gewesen
wäre ...«.
Kann der ärztliche Beruf,
über den der Münchener Medizinhistoriker Hermann Kerschensteiner
[22] einmal gesagt hat, er sei wunderlicher Natur, und immer wieder würden
geistvolle Köpfe darüber nachdenken, was eigentlich an diesem
Gemisch von Wissenschaft, Kunst, Handwerk, Liebestätigkeit und Geschäft,
das Wesentliche sei, auf das Gespräch mit dem Kranken zunehmend verzichten?
Sprache quasi nur noch als Luxuskonsumption? Heidegger gebraucht das Bild
von der Sprache als dem »Haus des Seins« [23]. Ohne Sprache
ist der Mensch ein unbehauster, ungeborgen, grenzenlos einsam. »Ohne
die Sprache«, so Hegel, »wäre nur die bewußtlose
Nacht [24]«.
Es ist bemerkenswert, wie
gerade die philosophischen und soziologischen Erkenntnisse der zwanziger
Jahre dieses Jahrhunderts, die die unglaubliche Bedeutung des Dialogischen
für die menschlichen Beziehungen offen gelegt haben, von der Wucht
der Hochtechnologie verdrängt wurden. Dem österreichische Philosophen
Ferdinand Ebner, dem Soziologen Rosenstock-Huessy und dem französische
Denker Gabriel Marcel ist vor allem die Einsicht zu verdanken, daß
die personale Wirklichkeit des Menschen nicht in der Entfaltung der Autonomie
des Subjekts zu suchen sei, sondern in der Beziehung von Subjekt zu Subjekt,
vom Ich zum Du, und daß sich diese Beziehung grundlegend in der Sprache,
im Dialog realisiert [25]. Menschliche Personen, hat Guardini sinngemäß
gesagt, gäbe es nicht »in der Einzahl«. Noch am ehesten
haben die Psychiatrie und die Psychotherapie der Einsicht vom dialogischen
Charakter der menschlichen Person Rechnung getragen ( zum Beispiel Hans
Trüb [26]) Untermauert wurden diese Erkenntnisse durch Ergebnisse
der Entwicklungspsychologie und physiologische Experimente mit Einschränkung
von Sinnesreizen. Sie alle zeigten, daß Menschen weder köperlich
noch seelisch das gänzliche Fehlen von Kommunikation mit anderen überstehen
können [27].
Im Grunde sind diese Erkenntnisse
nicht neu. Frater Salimbene aus Parma berichtet in seiner Chronik über
Kaiser Friedrich II, der die Ursprache des Menschen herausfinden wollte.
Zu diesem Zweck ließ er mehrere Kinder von Geburt an von Ammen aufziehen,
die den Auftrag hatten, sich der Kinder in jeder Weise anzunehmen, aber
nicht in ihrer Gegenwart zu sprechen. Der Kaiser hoffte auf diese Weise
herauszufinden, ob die Kinder spontan beginnen würden Hebräisch,
Arabisch, Griechisch oder Latein zu sprechen. Leider scheiterte das Experiment
kläglich:»Es war verlorene Mühe, denn die Kleinen starben
alle.« [28]
Die Ich-Einsamkeit des Subjekts,
noch verstärkt durch die Isolation, die fast jede Krankheit mit sich
bringt (man wird sofort an die Verlorenheit des Menschen in Großkliniken
erinnert), ist nur durch die Sprache zu überwinden, wobei Sprache
für jede Form der zwischenmenschlichen Kommunikation steht. Wird dieser
Aspekt verdrängt, wie zum Beispiel in der Transplantationsmedizin,
so erscheint es nur folgerichtig dem Hirntoten, trotz seiner immer noch
bestehenden Einbindung in einen sozialen Kontext (Angehörige, Pflegekräfte)
den Status des Personseins abzusprechen. Eine »leere Körperhülle«
soll der hirntote Mensch sein, so wird uns heute gesagt, [29] ein herrenloses,
verfügbares Gut [30]. Dies ist die Stimme die der Instrumentalisierung
des Menschen das Wort redet. [31] Dieses Menschenbild geht vom Sterbenden
und Toten als verfügbarer Biomasse aus. Der Körper wird zur käuflichen
und verkäuflichen Ware, seine Teile sind zur kommerziellen Verwertung
freigegeben. [32] Die cartesianische Betrachungsweise des menschlichen
Körpers als defekter, reparaturbedürftiger Maschine, deren Teile
ersetzt werden können, prägt zwangsläufig auch den Dialog
mit den möglichen Nutznießern einer solchen Therapieform und
deren Selbstbild. »Sie interessieren sich hauptsächlich für
mein Herz und meine Lunge«, sagt die junge Organempfängerin.
»Aber das sind ja gar nicht meine Organe. Das bin ich nicht. Mich
gibt es nicht mehr.« [33] Hier ist die Sprache zwischen Arzt und
Patient reduziert auf die Mitteilung sachlicher Inhalte und ihres eigentlichen
Wesens als Symbol und Medium interpersonaler Beziehungen beraubt.
Arztsein ist ein in erster
Linie sprechender Beruf [34]. Nur eine professionelle Handhabung der Sprache
in einer empathischen Haltung macht dieses ärztliche Instrument von
höchster Wirksamkeit zu einem heilenden Instrument. Die unprofessionelle,
die unreflektierte, die unkultivierte Sprache hingegen wandelt sich zum
höchstgefährlichen Instrument, das Wunden mit lebenslangen Narben
setzen und im äußersten Fall töten kann. Es ist kein Zufall,
wenn Dolf Sternberger im »Wörterbuch des Unmenschen« ausführt,
daß sich »in der Sprache alles Menschliche bezeugt, niederschlägt
und ablagert: das Menschliche, das allzu Menschliche und auch das Unmenschliche«.
Aber verstehende und helfende
Sprache fällt dem Arzt nicht in den Schoß. Verstehende Medizin
setzt eine Sprache voraus, die natürlich und kunstvoll zugleich ist.
Dieses Sprechen kann, zumindest was die gesprächstechnischen Fertigkeiten
und die Einstellung, in der dieses Sprechen erfolgen sollte, gelehrt und
gelernt werden. Die ärztliche Realität steht dazu in eindeutigem
Widerspruch. Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte mit der Thematik
»Kommunikation« zählen zu den notorisch am schwächsten
besuchten Kongressen. Vor einigen Jahren veranstaltete der Verband der
Österreichischen Krankenschwestern in Salzburg eine Tagung zum Thema
»Kommunikation im Krankenhaus«. Geladen waren auch rund 500
Ärzte. Außer den Referenten erschein kein einziger. [35]
Der Ruf nach der »sprechenden
Medizin« ist zwar unüberhörbar laut und der neue EBM-Katalog
umfaßt eine ganze Reihe von Ziffern für »sprechende Medizin«.
Sprechende Medizin wird also zwar differenziert honoriert, aber sie wird
nicht gelehrt. Gebrauchtwagenhändler, Pharmavertreter und Aktienverkäufer,
die sich fraglos heute alle als sprechende Berufe verstehen, wissen, daß
sie ohne ein professionelles Gesprächstraining hoffnungslos auf der
Strecke bleiben. Für den angehenden Arzt existiert nicht einmal im
Ansatz ein Minimum an Ausbildung und Training im Arzt-Patienten-Dialog.
Der Student, der Arzt im Praktikum, der junge Assistenzarzt und der spätere
praktische Arzt sind, was das ärztliche Gespräch anbetrifft,
Amateure, und - wenn es gut geht - Autodidakten, bestenfalls Naturtalente.
Sie gehen in einen Beruf, in dem die Umsetzung der Möglichkeiten von
High-Tech-Medizin und der verstehende Umgang zwischen Arzt und Patient
nur im Gespräch zu realisieren sind, mit einem Ausbildungsdefizit,
das fassungslos macht. Eine Edukation, deren Resultate in einer Art Kreuzworträtseltechnik
mittels multiple-choice-Verfahren geprüft werden, hat keinen Raum
für die dialogische Seite ihres Gegenstandes.
Die Schwierigkeiten und Probleme
der Medizin von heute sind nicht in erster Linie Probleme, die durch eine
hochtechnisierte Apparatemedizin entstanden sind, sondern durch die Unzulänglichkeiten
der Kommunikation zwischen Arzt und Patient, die natürlich in einer
Welt voller technischer Möglichkeiten besonders fatal zu Buche schlagen.
High-Tech-Medizin auf der einen Seite und eine Art Steinzeit-Kommunikation
auf der anderen Seite kennzeichnen den Spannungsbogen.
Was also dringend nottut,
ist eine grundlegende Erneuerung dieses Ausbildungskonzeptes. Wenn dieses
Konzept nicht eine hochqualifizierte Ausbildung zum Arzt-Patienten-Dialog
beinhaltet, dann wird die moderne Medizin in der permanenten Gefahr bleiben,
als High-Tech-Medizin zur sprachlosen, zur stummen Medizin zu degenerieren.
Sprechen und Gesprochenes zu hören und zu verstehen, sind ein einzigartiges
Privileg des Menschen. Eine Medizin, die sich nicht aller Möglichkeiten
der sprachlichen Kommunikation bedient, muß zwangsläufig unzulänglich
bleiben und sich zur Gefahr entwickeln: Denn eine sprachlose Medizin ist
letztlich eine inhumane Medizin.
In seinen Gedankenskizzen
über das, was wichtig ist, schreibt Karl Popper [36]:»Der größte
Schritt in der Evolution war die Entwicklung der spezifisch menschlichen
Sprache. Sie machte uns zu völlig bewußten Wesen, unserer selbst
und unserer Aufgabe bewußt. Sie bewirkt, daß wir anderen Antwort
geben können - sie machte uns verantwortlich.« Menschliche
Kommunikation ist im Kern immer weitaus mehr als Informationsvermittlung.
»Unsere Verantwortung für das Wort und gegenüber dem Wort«,
so sagte Vaclac Havel, anläßlich der Verleihung des Friedenspreises
des Deutschen Buchhandels, »ist durchaus, nicht nur eine linguistische,
sondern eine wesenhaft sittliche Aufgabe.« [37]
Dieses Ausbildungsziel, das
im Grunde nur uralte ärztliche Werte in einem hochtechnischen Zeitalter
zur Erneuerung zu bringen versucht, muß von den Ausbildungsstätten
des Arztes, von den Universitäten, ausgehen. Hier muß von Anfang
an den Studenten parallel zu den ersten klinischen Kontakten mit dem Patienten,
das gesprächstechnische Handwerk gelehrt werden. Die Sprachlosigkeit
der meisten Studenten, auch höherer Semester, am Krankenbett ist bestürzend.
Hier müssen vor allem Hochschullehrer, die als Ärzte die
ganze Vielfalt des Arzt-Patienten-Dialogs beherrschen, diese Fähigkeiten
den angehenden Ärzten vermitteln, und zwar in einem strukturierten,
aber lebendigen, stets den Patienten miteinbindenden Ausbildungskonzept.
Der sprechende, hörende und verstehende Arzt ist hier als Lehrer gefragt
und erst in zweiter Linie der Psychologe, Rhetoriker oder Linguist. Einer
der wichtigsten Ansprüche, die an die Medizin unserer Tage zu richten
ist lautet: Zurück zur Sprache!
Der amerikanische Onkologe
Bernie Siegel fragte eine seiner krebskranken Patientinnen in Vorbereitung
auf eine Rede, die er vor hundert medizinischen Studienabgängern zu
halten hatte, nach dem wichtigsten Ratschlag, den er den jungen Doktoren
geben könnte. Die Antwort der Patientin fiel anscheinend erstaunlich
einfach aus: »Sagen Sie ihnen, daß sie an meine Türe klopfen,
mich begrüßen und auf Wiedersehen sagen sollen und daß
sie mir in die Augen sehen sollen, wenn sie mit mir reden ...!«
Wie so häufig gelingt
es auch bei der Gewichtung der menschlichen Dialogfähigkeit den Dichtern
am besten mit wenigen Worten den Finger in die Wunde zu legen. So läßt
Fontane [38] die Prinzessin sagen: »Sogenannte Medikamente sind und
bleiben ein armer Notbehelf; alle wahre Hilfe fließt aus dem Wort.
Aber freilich, das richtige Wort wird nicht überall gesprochen.«
Die Entgegnung lautet: »Gewiß,
Durchlaucht, das Wort ist die Hauptsache. Das Wort ist das Wunder; es läßt
uns lachen und weinen; es erhebt uns und demütigt uns, es macht uns
krank und macht uns gesund. Ja, es gibt uns erst das wahre Leben hier wie
dort.«
Literatur
[1] Benn, G.: Kommt. Gesammelte
Gedichte; Limes Verlag Wiesbaden, und Verlag der Arche, Zürich 1956
[2] Geläufige Abkürzung
in der Transplantationsmedizin für Herztransplantation.
[3] Lüth, P.: Tagebuch
eines Landarztes. Stutthart, 1983
[4] Wolff, J.: Der praktische
Arzt und sein Beruf. Vademecum für den angehenden Praktiker. Stuttgart
1896. zit.n. Witten, R.: Kontinuität und Wandel des Arztbildes im
Abendland. In: Geßler, U., R. Pilgrim, B. Gmelin: Der Arzt. Dustri-Verlag,
München-Deisenhofen. 1991.
[5] Jaspers, K.: Der Arzt
im technischen Zeitalter. Klin. Wschr. 36 (1958), 1037-1043
[6] Geisler, L.S.: Arzt und
Patient im Gespräch. Dt. Ärzteblatt 50, 1988, 3568-3574.
[7] Cousins, N.: How Patients
Appraise Physicians. N Engl j Med 28, 1985, 1422-1424
[8] Hensel, G.: Humanität
auf der Intensivstation aus der Sicht des Patienten. Arzt und Krankenhaus.
S. 294-296. 1986.
[9] Geisler, L.S.: Kommunikation
auf der Intensivstation. In Vorbereitung.
[10] Pauser, G., H. Benzer,
B. Bunzel, Ch. Gollner, N. Mutz und H. Thoma: Die psychologische Betreuung
von Intensivpatienten - das Wiener Modell. In: Hannich, H.-J., et al. (Hrsg.):
Psychosomatik der Intensivmedizin. Thieme, Stuttgart - New York 1983
[11] Mazoué, J.G.:
Diagnosis without doctors. J Med Philos , 1990, 15 (6) p559-79
[12] Geisler, L.S.: Nach
uns die Maschine? Das Menschenbild der modernen Medizin. FAZ, Mittwoch
4. August 1993, Nr. 178, S. N 4.
[13] S. Sontag: Krankheit
als Metapher. Fischer-Verlag, Stuttgart. 1981
[14] Egon Friedell: Der Turmbau
zu Babel, 1931
[15] Praetorius,F.: »Spiegel-Denken«
in der klinischen Medizin. Dtsch.med.Wschr. 116 (1991), 1125-1126
[16] Geisler, L.S.: Medizin
des Scheins? Virtuelle Realität und Medizin. Deutsches Ärzteblatt
91,13, 1994, B 672 -675
[17] Sherman, B., Ph. Judkins:
Glimpses of Heaven, Visions of Hell. Hodder & Stoughton. London, Sydney,
Auckland. 1992.
[18] Wittgenstein, L.: Logisch-Philosophische
Abhandlungen. Humanities Press, New York, 1951.
[19] Bernhard, Th.: Der Atem.
DTV 1978
[20] Engelke, E.: Sterbenskranke
und die Kirche. Kaiser-Grünewald Verlag, München. 1980.
[21] Geisler, L.S., P. Flemm:
Gott im ärztlichen Gespräch? Erfahrungsheilkunde 7, 365-370,
1994
[22} Kerschensteiner, H.:
z.n. Wittern, R.: Kontinuität und Wandel des Arztbildes im Abendland.
In: Geßler, U., R. Pilgrim, B. Gmelin: Der Arzt. Dustri-Verlag, München-Deisenhofen.
1991.
[23] Heidegger, M.: Sein
und Zeit. Jahrbuch der Philosophie und phänomenologischen Forschung
1927
[24] Hegel, G.W.F.: zit.n.
Stierlin, H.: Zwischen Sprachwagnis und Sprachwirrnis. In Watzlawick, P.,
P. Krieg (Hrsg.): Das Auge des Betrachters. Piper. München - Zürich
1991.
[25] Langemeyer, B.: Die
Entdeckung des Dialogischen in den menschlichen Beziehungen. In: Sprachlose
Medizin? Referate des fünfzehnten Ärztetages im Bistum Essen.
Verlag Wort und Werk, St. Augustin, 1982.
[26] Trüb, H.: Heilung
aus der Begegnung. Stuttgart 1952
[27] Gadamer, H.G., P. Vogler:
Neue Anthropologie. Thieme Verlag Stuttgart. 1975
[28] Watzlawick, P., J.H.
Beavin, D.D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen.Störungen,
Paradoxien. Bern, Stuttgart, Wien 1974
[29] Schöne-Seifert,
B.: Stellungnahme zum Transplantationsgesetz am 28. Juni 1995 vor dem Gesundheitsausschuß
des Bundestages in Bonn.
[30] Schoeppe, W.: Der Leichnam
gesetzlich ein herrenloses Gut. FAZ, 22. Juli 1994. S. 8.
[31] Geisler, L.S.: Organtransplantation
aus medizinischer Sicht. Ethische, gesundheitspolitische Fragestellungen
und gesellschaftlicher Rahmen. Wege zum Menschen. 48,4, 1996, 211-224
[32} Plöchl, G. (Hrsg.):
Ware Mensch. Linde Verlag Wien. 1996.
[33] Wellendorf, E.: Mit
dem Herzen eines anderen leben. Kreuzverlag. 1993.
[34] Geisler, L.S.: Arzt
und Patient. Begegnung im Gespräch. 3. Aufl. Frankfurt am Main 1992
[35] v. Lutterotti M.: Sprachlose
Medizin. Von der Funktion des Gesprächs in der ärztlichen Praxis.
Referate des fünfzehnten Ärztetages im Bistum Essen. Verlag Wort
und Werk, St. Augustin, 1982.
[36] Popper K.: Gedankenskizzen
über das, was wichtig ist. In: Dürr H.P., W. Ch. Zimmerli (Hrsg):
Geist und Natur. Huber, Bern 1989.
[37] Havel, V.: Rede anläßlich
der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. 1989.
[38] Fontane, Th: Werke.
Hg. von K. Schreinert. 1968-71
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Geisler, Linus S.: Sprachlose Medizin?
Das Verschwinden des Dialogischen. Erschienen in: Imago
Hominis, Wien 1997, Band IV/Nr. 1, S. 47-55 |
Artikel-URL: http://www.linus-geisler.de/artikel/97imagohominis_sprachlose.html |
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