8.5.5
Kolonkarzinom |
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Definition: Das Kolonkarzinom
ist ein bösartiger Tumor des Dickdarms, der in der Häufigkeitsskala
maligner Tumoren an dritter Stelle steht. |
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Als Präkanzerosen
des Kolonkarzinoms gelten:
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Colitis ulcerosa, |
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Morbus Crohn des Dickdarms, |
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adenomatöse Kolonpolypen
und die |
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familiäre generalisierte
Polypose. |
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Ätiologie |
Kolonkarzinome entwickeln
sich - mit abnehmender Häufigkeit - vorwiegend im Sigma, im absteigenden
Kolon, Zoekum und an der rechten Kolonflexur. Das Karzinom kann papillomatös
wachsen und so die Darmlichtung verlegen, zu einem Ulkus führen oder
in die Wand infiltrieren. |
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Pathologische
Anatomie |
Die Klassifikation der Dickdarmkarzinome
erfolgt nach Dukes (C. E. DUKES, engl. Pathologe):
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Dukes A = auf die Darmwand
beschränkt |
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Dukes B = Übergreifen
des Tumors auf das Gekröse (Mesenterium) |
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Dukes C = Befall der regionalen
Lymphknoten |
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Dukes D = Fernmetastasen |
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TNM-Klassifizierung (s.
S. 36). |
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Klassifikation |
Dickdarmkarzinome treten
am häufigsten zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auf. Zu Beschwerden
kommt es erst relativ spät. Sie bestehen in Darmblutungen die sich,
je nach Höhe des Sitzes, in Abgang von rotem oder schwarzem Blut und
plötzlich auftretenden Stuhlunregelmäßigkeiten manifestieren,
die bei älteren Menschen daher immer verdächtig sind. Des Weiteren
bestehen krampfartige Schmerzen im Tumorbereich, Meteorismus sowie Subileus-
und Ileuszeichen. Die Metastasierung erfolgt in die umgebenden Lymphknoten,
die Leber, Lunge und das Skelettsystem. Eine Perforation in die Bauchhöhle
ist möglich. |
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Klinisches Bild |
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Abb.
80: Kolonkarzinom - Präkanzerosen, Metastasierung, Symptome und
Komplikationen |
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Abb. 80 |
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Die Diagnose wird endoskopisch
durch eine Koloskopie mit Biopsien und/oder röntgenologisch
gestellt. |
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Diagnose |
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Abb. 81: Adenokarzinom
im Sigma |
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Abb. 81 |
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Wenn möglich, sollte
operiert werden. Je nach Lokalisation des Tumors wird die links- oder rechtsseitige
Hemikolektomie, d.h. die Entfernung einer Kolonhälfte, vorgenommen
und eine Verbindung zwischen Ileum und Transversum (Ileotransversostomie)
bzw. Transversum und Sigma (Transversosigmoidostomie) hergestellt. In der
Regel versucht man, ohne Anlage eines Anus praeter (s. S. 318 ),
d.h. kontinenzerhaltend zu operieren. Einzelne Lebermetastasen können
in etwa 30 % der Fälle kurativ reseziert werden. Im DUKES D Stadium
kann eine Chemotherapie mit 5-Fluorouracil und Folinsäure durchgeführt
werden. |
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Therapie |
Die Prognose ist bei rechtzeitiger
Diagnose relativ günstig. Die Mehrzahl der Patienten ist zum
Zeitpunkt der Diagnosestellung operabel. Nach 5 Jahren leben noch 50 %
der Operierten. Engmaschige Nachuntersuchungen in Form von Endoskopien,
Sonographien, CT und CEA-Bestimmungen sind erforderlich. |
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Prognose |
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nach oben |
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8.5.6 Rektumkarzinom |
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Definition: Das Rektumkarzinom
ist der häufigste maligne Dickdarmtumor. Meist handelt es sich um
ein Adenokarzinom. |
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Das Haupterkrankungsalter
ist das 6. Lebensjahrzehnt. Männer erkranken etwas häufiger am
Rektumkarzinom als Frauen. Als Präkanzerosen gelten dieselben Erkrankungen
wie für das Kolonkarzinom (s. Kap. 8.5.5 ). |
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Vorkommen
und Häufigkeit |
Der Tumor kann geschwürig
wachsen, die Wand infiltrieren oder sich knollig bzw. blumenkohlartig in
das Darmlumen vorwölben und es verlegen. |
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Pathologische
Anatomie |
Leitsymptome sind blutige
Stühle, Tenesmen bzw. schmerzhafter Stuhlgang, abnorme Stuhlentleerungen
und Stuhlabgang mit den Winden. Zuletzt genanntes Phänomen wird auch
"falscher Freund" genannt. |
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Klinisches
Bild |
Die wichtigsten diagnostischen
Maßnahmen bestehen in der digitalen Austastung des Mastdarms
sowie der Endo-Sonographie und Rektoskopie mit Biopsien. Die digitale Austastung
des Mastdarms ist jedoch eine relativ unzuverlässige Methode. |
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Diagnose |
Als Komplikationen des Tumors
können Blutungen, Perforationen in die Bauchhöhle mit Peritonitis,
Fistelbildungen zu Nachbarorganen, Ileus und Metastasen in Lymphknoten,
Leber und Lunge auftreten. Jede Darmblutung muss daher sorgfältig
abgeklärt werden. Die Beschwichtigung, es habe sich nur um eine Hämorrhoidalblutung
gehandelt, kann verhängnisvoll sein. |
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Komplikationen |
Eine
Operation,
die bei 55-60 % der Patienten möglich ist, sollte immer angestrebt
werden. Meist muss das gesamte Rektum amputiert und ein bleibender künstlicher
Ausgang, ein sog. Anus praeter oder Anus praeternaturalis, angelegt werden,
indem der Kolonstumpf in die Bauchwand eingenäht wird (Kolostomie).
Bei hochsitzendem Rektumkarzinom ist eine Kontinenz erhaltende Resektion
möglich. |
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Therapie |
Die Prognose ist umso ungünstiger,
je tiefer das Karzinom sitzt. Nach 5 Jahren leben noch 50 % der operierten
Patienten. |
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Prognose |
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nach oben |
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8.5.7 Durchblutungsstörungen
der Mesenterialgefäße |
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Hauptursachen akuter mesenterialer
Durchblutungsstörungen sind vom Herzen ausgehende Embolien in die
Mesenterialarterien oder eine Thrombose von Mesenterialvenen. |
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Ursachen |
Aufgrund der Mangeldurchblutung
kommt es zu mehr oder minder schweren Ernährungsstörungen der
Darmwand, die vom Ödem bis zur totalen Nekrose reichen können.
Der akute Verschluss eines großen Mesenterialgefäßes (Mesenterialinfarkt)
führt zu abdominellen Schmerzen, zum paralytischen Ileus, zur Peritonitis
und zum Schock. |
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Klinisches Bild |
Die Diagnose ist schwierig.
Wird sie rechtzeitig gestellt, besteht die Chance, den Patienten durch
eine Resektion der betroffenen Darmabschnitte zu retten. |
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Diagnose und
Therapie |
Die Prognose ist jedoch
im Allgemeinen schlecht, da die Diagnose häufig sehr spät gestellt
wird und es sich meist um ältere Patienten handelt. |
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Prognose |
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